Kunst- und Handwerk
Bis zur 9. Klasse werden die Schüler im Malen und Zeichnen, sowie in anderen künstlerischen Fertigkeiten ausgebildet.
9. Klasse:
Im Kunstunterricht gilt es, Interesse und Verständnis für Kunst zu wecken. Dabei geht es vor allem darum, im Umgang mit der Kunst bestimmte Fähigkeiten zu üben und zu entwickeln, vor allem drei Aspekte sind hervorzuheben:
- Sensibilisierung der Sinneswahrnehmungen; Schulung intensivieren, wacheren und bewussteren Sehens und Hörens
- Bilden des ästhetischen Urteilvermögens im Umgang mit den Raum- und Zeitkünsten; Schulung eines verfeinerten und differenzierten Wahrnehmens von Qualitäten
- Kennen- und Verstehenlernen kunst- und kulturgeschichtlicher Entwicklungsschritte und deren Zusammenhang mit dem bewusstseinsgeschichtlichen Entwicklungsgang der Menschheit.
Kunstgeschichte
Die Kinder und Jugendlichen waren während der Schuljahre 1 – 8 oft intensiv künstlerisch tätig (Malen; Zeichnen; Formenzeichnen; Plastizieren; Hand- und Holzarbeiten; Gesang, Musik und Theater).
Im 9. Schuljahr setzt nun ein neues Fach ein: Kunstbetrachtung/Kunstgeschichte. Paul Klee sagte: «Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sie macht sichtbar». Beim gemeinsamen Betrachten von Kunstwerken aus der ägyptischen Antike bis zur Renaissance gehen die Jugendlichen der Frage nach: Was wird sichtbar? Der erwachende Verstand der 15/16Jährigen hilft ihnen nun, zahlreiche Geheimnisse, Anliegen und Tiefen der Kunstwerke nicht bloss gefühlsmässig aufzunehmen, sondern diese auch gedanklich und intellektuell zu durchdringen und erkennen.
In der 9.Kl (Malen gibt es da gar nicht) wird «nur» gezeichnet. Gegenständliches Zeichnen eine Epoche, danach Texturen und Strukturen mit der der Feder und Scibtol (schwarze Tusche) und dann als grösste Aufgabe die Kopie eines Kupferstiches mit Scribtol. Eine Epoche gibt es auch noch Kartonage, wo die SchülerInnen mit den Werkstoffen Papier, Pappe und Klebstoffen arbeiten und ein eigenes, kleines Werkstück gestalten können
BG: Kupfertreiben
Im Verformen, Glühen und Schmelzen, im Giessen und Schmieden knüpft der Jugendliche an die eigene Entwicklungsprozesse erlebnismässig an. Das geschmeidige Kupfer fordert Formkräfte, die als Gestaltungsimpulse auch in anderen künstlerischen Epochen wirksam werden. Das Eisen weckt bzw. Fördert die Tugend des Mutes, der Wachheit, des schnellen, sicheren Zugriffs usw. Das rhythmische Hämmern birgt schon in sich eine gesundende Wirkung. Dieses Rhythmische fördert die Fähigkeit zu ausdauernden und konzentrierten Arbeiten. Nach einfachen Vorübungen (Tortenschaufel, Becher) werden eigene Schmuckstücke gestaltet
Plastizieren: Die SchülerInnen plastizieren im Unterricht platonische Körper und lernen dabei, wie Flächen im dreidimensionalen Raum Kanten bilden können und so aufeinander wirken.
10. Klasse:
Schneidern: Die SchülerInnen erfahren die Notwendigkeit exakter Berechnung und Ausführung eines Werkstückes. Sie erkennen die verschiedenen Gesetzmässigkeiten von Zahl und Mass und entwickeln weiteres Verständnis für die Arbeit und das Können anderer Menschen (die auch z.B. seine/ihre eigene Kleidung bisher angefertigt haben). Massnehmen, Schnittzeichnen, Schnitt abändern, Materialauswahl, Zuschneiden, Nähen, Versäuberungsarten, Kennenlernen der Nähmaschine, sinnvolles Gestalten.
Weben: Das Weben stellt eine Verbindung zwischen Handarbeitsunterricht und Technologie dar. Die Art der Webstücke der SchülerInnen sind sehr verschieden. Sie lernen die Elemente des Webens kennen, die Webstühle, das Berechnen, die Bespannung und schlussendlich eben das Anfertigen eines eigenen Webstückes.
Technisches Zeichnen
BG: Malen
eine Schichtenmalepoche mit dem Aquarell, eine Tierzeichenepoche und dann eine Tierabstaktionsmalepoche mit Pastellkreiden. Falls noch Platz ist Stilleben oder Goethesche Farbenlehre. Eine zusätzliche Epoche am Morgen Kunstgeschichte, wo die SchülerInnen auf eine einwöchige Florenz-Exkursion vorbereitet werden.
BG: Plastizieren
Die SchülerInnen werden mit den Grundlagen plastischen Gestaltens vertraut gemacht. Dabei erleben die die verschiedenen Flächenformen: Erkennen plastischer Qualitäten, sicheres Führen der Flächen, Erleben der Formen von Innen und Aussen als neuer Erfahrungsbereich der SchülerInnen.
BG: Werken
Das Erweitern und Vertiefen begonnener Arbeitstechniken verlangt nun grössere Präzision und Übung sowie ein selbständiges Umsetzen der Arbeitsanweisung
en. Holzverbindungen wie Schlitz, Zapfen, Zinken, Graten etc. Werden angewendet und verlangen fachgerechte, exakte Durchführung. Elektrische Handmaschinen werden eingeführt. Die SchülerInnen gestalten oft ein eigenes Möbel anhand von künstlerischen Gesichtspunkten.
11. Klasse:
BG: Malen und Zeichnen
eine Malepoche der 4 Temperamente oder 4 Jahreszeiten, eine Architekturzeichenepoche, und eine Zeichenepoche der menschlichen Figur. Wenn noch Zeit ist Landart, Blumenmalen, und evtl. Airbrushmalen mit dem Zahnbürstli.
BG: Plastizieren
Nach dem Erüben der plastischen Grundelemente im 10. Schuljahr kann im 11. Schuljahr zum einen die Bewegung der Form und zum anderen die seelische Ausdruckskraft der Form im Vordergrund der plastischen Gestaltung stehen.
Das 10. Schuljahr steht zudem ganz in der Thematik der Renaissance und der Kunstreise nach Florenz.
BG: Werken
12. Klasse:
Die 16/17jährigen Jugendlichen tragen in sich die latente Frage nach sich selbst: Wer bin ich, was bin ich, was kann, darf, soll ich?
Florenz ist die Geburtsstätte der Renaissance. Die Künstler dieser Epoche sowie die Humanisten beschäftigten sich intensiv mit der Frage: Was ist der Mensch? Sie spürten in sich das Erwachen und Rumoren der Individualität. In der Malerei verschwand der Goldgrund, die Statuen verliessen die Nischen, die Architektur erprobte neue Ideen nicht mehr an Sakral- sondern an Profanbauten. Die Renaissance war der Beginn der Neuzeit.
Auch für die Jugendlichen beginnt in diesem Alter eine neue Zeit. Sie spüren – wie die Menschen der Renaissance – mehr und mehr ihre individuellen Kräfte und Fähigkeiten, auch in ihnen rumort es. Es erwacht unter anderem der Wunsch, bald einmal die «Nische» des Elternhauses zu verlassen, vielleicht in eine WG zu ziehen. Orte, wo sie spirituelle Erkenntnisse erhoffen, suchen sie sich eigenständig aus.
BG: Malen und Zeichnen
mehrere Wochen Porträtzeichnen und Malen, und ein oder 2 Wochen 6 Farbklänge nach der erweiterten goethesche Farbenlehre, sowie eine Woche nach Musik malen.
BG: Buchbinden
Für die Jahresarbeiten haben alle SchülerInnen eine Epoche Buchbinden, wo sie ein eigenes Buch für ihre Arbeit gestalten. Die eigentliche Arbeit wird zum Schluss in dieses Buch per Handschrift eingeschrieben, als weitere Gestaltungsübung des BG-Unterrichtes. Entscheidend für die Wahl der Einbandtechnik, des Einbandmaterials und der künstlerischen Mittel von Form und Farbe ist der Inhalt des Buches.
BG: Plastizieren
In der Beschäftigung mit der Plastik sollen die Schülerinnen zu einer gewissen Reife und Selbständigkeit kommen. Sie haben die Möglichkeit, einen freien Umgang mit den Formen zu entwickeln, die sie kennengelernt haben. Eine Variante ist das Gestalten eines menschlichen Kopfes oder einer Figurengruppe. Zudem findet in der 12. Klasse das eigentliche Steinhauen statt, welches die SchülerInnen aus verschiedenen BG-Themen auswählen können. Was zuvor am Ton geübt wurde, kann nun in eine Steinplastik umgesetzt werden.
BG: Werken/Instrumentenbau
In der 12. Klasse erwartet die SchülerInnen die Königsdisziplin. Sie dürfen sich eine eigene Gitarre bauen. Der Instrumentenbau erfordert höchste Präzision und Genauigkeit und beinhaltet natürlich auch gestalterische Möglichkeiten.